ODYSSEUS – eine Risikoanalyse für Netzwerkinfrastrukturen in Städten

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Donnerstag, 09. Jänner 2020

In Städten und deren Umfeld sind eine Vielzahl von kritischen Infrastrukturen angesiedelt, die wesentliche Dienste in einem geografisch engen Raum bereitstellen und dadurch zueinander in physischer und logischer Abhängigkeit stehen. Daraus ergibt sich ein sensibles Geflecht von Organisationen und Verbindungen, bei denen Zwischenfälle innerhalb einer Infrastruktur Auswirkungen auf das gesamte System haben können. Besonders für die Infrastrukturen wie Strom, Gas, Wasser, Kommunikation, Lebensmittel, Treibstoff, Straße und Schiene werden weitläufige Netzwerke betrieben.

Für ein entsprechendes Risikomanagement zum Schutz dieser kritischen Versorgungsinfrastrukturen wurde das Projekt „ODYSSEUS“ ins Leben gerufen. Ziel dieses Projektes ist es, ein mehrschichtiges Risikomodell einer Stadt zu erstellen, welches die Netzwerke der zentralen Versorgungsinfrastruktur (Strom, Gas, IKT, etc.) sowie die Transportnetzwerke bis zu einem ausreichenden Abstraktionslevel hin beschreibt. Dafür werden unter anderem Techniken der künstlichen Intelligenz eingesetzt, um eine möglichst realitätsnahe Nachbildung zu konstruieren. Auf Basis dieses Modells werden potenzielle Bedrohungen (sowohl Naturkatastrophen als auch durch Menschen verursachte Zwischenfälle) simuliert. Hierzu werden mathematische Modelle aus der Stochastik (z.B. Markov-Ketten, probabilistische Automaten) angewendet, um die dynamischen Zusammenhänge realitätsnah darzustellen. Dies ermöglicht nicht nur eine Analyse der Auswirkungen dieser Bedrohungen auf eine spezifische kritische Infrastruktur, sondern auch die Analyse von möglichen Kaskadeneffekten innerhalb des gesamten Netzwerks kritischer Infrastrukturen aus Sicht der städtischen Bevölkerung. Aus diesen Erkenntnissen können zielgerichtete präventive Sicherheitsmaßnahmen abgeleitet werden, deren Umsetzung die negativen Auswirkungen im Ereignisfall minimieren.

Eines der zentralen Ergebnisse von ODYSSEUS wird eine Simulationsumgebung sein, die eine detaillierte Bewertung der Auswirkungen auf die städtische Bevölkerung ermöglicht.

In dem Projekt arbeiten wir gemeinsam mit einigen Ministerien und Universitäten sowie dem AIT (AIT Austrian Institute of Technology GmbH) zusammen. Das AIT steuert seine Expertise bei der Modellierung von Abhängigkeiten zwischen den kritischen Infrastrukturnetzwerken sowie bei der mathematischen Beschreibung und Simulation von Kaskadeneffekten in diesen Netzwerken bei.

Es freut uns, bei diesem äußerst spannenden und vor allem wichtigen Projekt unser Expertenwissen einzubringen. Damit wir alle ein bisschen ruhiger schlafen können. 😉

 

Artikel dazu auf ORF.at: https://kaernten.orf.at/stories/3028854/