Digitalisierung - ein Interview mit Wolfgang Ennikl

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Dienstag, 18. Juni 2019

Für die aktuelle Ausgabe des ACP Newsletters habe ich ein paar Fragen rund um Digitalisierung beantwortet. Hier können Sie das ganze Interview nachlesen.

Warum wird die Digitalisierung immer mehr zu Thema?

Digitalisierung gilt derzeit als eines der Zukunftsthemen überhaupt und wird uns die nächsten Jahre noch intensiv beschäftigen. Der Grund dafür sind aus meiner Sicht der enorme Nutzen und die Chancen, die sich Unternehmen durch die Digitalisierung bieten. Jene Unternehmen, die diese ergreifen, können sich nachhaltig einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Digitalisierung liefert Daten. Wer die Informationen aus diesen Daten nutzt, kann seine Kunden besser kennen lernen und so seine Produkte, Dienstleistungen oder sein gesamtes Geschäftsmodell mehr an den Bedürfnissen seiner Kunden ausrichten.

Der Begriff Digitalisierung ist sehr breit gefasst, daher unterscheide ich gerne in zwei grundsätzliche Bereiche, die jeweils unterschiedliche Benefits liefern: die evolutionäre und die revolutionäre Transformation.

Die Weiterentwicklung oder Modernisierung bestehender Prozesse, Produkte oder Services sehe ich als evolutionäre Digitalisierung. Ziele solcher Projekte sind es, durch Optimierung und Effizienzsteigerung operative Kosten zu reduzieren oder den Umsatz zu steigern. Das kann beispielsweise durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz erreicht werden. Mit einem Chatbot können Kunden schneller und individueller betreut werden und besser durch einen Beratungs- oder Verkaufsprozess geleitet werden. Der Chatbot verbessert so einerseits das Kundenerlebnis, und entlastet andererseits das Serviceteam. Ein anderer Anwendungsbereich für KI ist die Robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA). Dies ist eine innovative Technologie, um strukturierte Prozesse zu automatisieren. Softwareroboter greifen dabei (wie menschliche User) auf das User Interface bestehender Applikationen zu und führen so strukturierte Prozesse automatisch aus.

Im Rahmen der revolutionären digitalen Transformation werden gänzlich neue, oftmals disruptive Geschäftsideen oder Geschäftsmodelle sowie innovative Produkte oder Services entwickelt.

Der Weg dorthin ist allerdings noch weit. Zumindest in Österreich. Das zeigt die KMU Digitalisierungsstudie 2018, die von der Wirtschaftskammer, Hutchison Drei Austria, dem Institut für KMU-Management der Wirtschaftsuniversität Wien und Arthur D. Little durchgeführt wurde. Aus dieser Studie geht hervor, dass sich viele Unternehmen selbst noch nicht als reif genug für die entsprechenden Herausforderungen einschätzen.

Hier sind insbesondere Anbieter, wie ACP und cubido gefragt, entsprechende Lösungen anzubieten, um Unternehmen genau dort abzuholen, wo sie gerade Unterstützung benötigen. Aus diesem Grund bieten wir Kompetenzen sowohl im Bereich der Digitalisierungsberatung und der Entwicklung Digitaler Innovationen, sowie auch im gesamten Spektrum der Automatisierung und Transformation von Geschäftsprozessen.

Welche Bereich im Unternehmen sind besonders gefordert, sich der Digitalisierung anzupassen?

Ich denke, die Digitalisierung betrifft alle Bereiche und niemand kann sich vor dieser Entwicklung gänzlich verschließen. Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, dass sich Personen mit strategischen Rollen im Unternehmen eher mit der revolutionären Digitalen Transformation befassen und sich den Fragestellungen widmen, ob die bestehenden Produkte und Services auch langfristig noch wettbewerbsfähig sind oder welche neuen Entwicklungen notwendig und möglich sind.

Ansonsten können all jene Bereiche, in denen Geschäftsprozesse optimiert werden, die Möglichkeiten der evolutionären Digitalisierung nutzen.

Wie kann die Digitalisierung kleine und mittelständische Unternehmen unterstützen? 

Die bereits erwähnten Vorteile der Digitalisierung gelten natürlich auch für kleine und mittelständische Unternehmen. Insbesondere können aus meiner Sicht digitale Prozesse für KMU‘s von großem Nutzen sein. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es ohnehin schwierig, ausreichend qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Digitalisierte Prozesse und andere Optimierungsmaßnahmen, wie BPM (Business Process Management) und RPA (Robotic Process Automation) oder Predictive Analytics können hier die notwendige Entlastung bringen. KI gestützte Prognosemodelle, wie beispielsweise Predictive Maintenance, Absatz- oder Wareneinsatzplanung können eingesetzt werden, um rasch gute Vorhersagen zu erstellen und damit die Fachleute (Controller, CEO, Produktionsleiter...) zu unterstützen. Außerdem kann damit auch Wissen im Unternehmen gehalten werden. Die erfahrenen Mitarbeiter werden für das Trainieren der (statistischen) Modelle und für die Digitalisierungsmaßnahmen benötigt. Darum sehe ich in den Bereichen auch nicht die Gefahr, dass durch die Digitalisierung Arbeitsplätze gefährdet werden.

Welche Services bietet ACP / cubido?

Unser Portfolio im Bereich Digitalisierung reicht vom Digitalen und Data Science Consulting über Künstliche Intelligenz, Digital Workplace, IoT, Multi Experience Platform, DevOps bis hin zu Advanced Analytics & Big Data.

Beispiele für Services im Bereich Advanced Analytics sind unsere Analyse zur Erkennung abwanderungswilliger Kunden „ChurnAvoid“ oder die Energiebedarfsprognose, mit der der zu erwartende Strombedarf genau vorhergesagt werden kann.

Der bekannte Spruch von Gartner Research „Information is the oil of the 21st century” wird nach wie vor oft zitiert und bestätigt seine Richtigkeit immer häufiger. Doch um das Potential gesammelter Daten auch tatsächlich realisieren zu können, braucht es die richtigen Daten, in der richtigen Qualität und der richtigen Granularität. In unseren Projekten stehen wir immer wieder vor der Herausforderung, dass sich die zur Verfügung stehenden Daten nicht oder nur unzureichend zusammenführen lassen. Im Rahmen unseres „Data Science Consulting” erarbeiten wir gemeinsam mit unseren Kunden, welche der vorliegenden Daten zur weiteren Analyse geeignet sind und welche Daten noch gesammelt werden müssen.

Welche Vorteile hat unser Angebot für unsere Kunden? 

Das Ziel unseres digitalen Portfolios ist es, für unsere Kunden in jedem Bereich der digitalen Transformation der richtige Ansprechpartner zu sein. Manche unserer Kunden sind erst in der Orientierungsphase und suchen noch nach Ideen, welche Prozesse oder Bereiche überhaupt digitalisiert werden sollen oder wollen ein neues, innovatives Produkt entwickeln. Hier bieten wir Hilfestellung in Form von gemeinsamen (Design Thinking) Workshops mit Unternehmensberater und Datenexperten. Wir begleiten unsere Kunden durch einen Kreativprozess, in dem digitale Innovationen, in welcher Form auch immer, entwickelt werden.

Unsere Leistung endet jedoch nicht bei der Entwicklung der Idee. Unsere Kunden können gemeinsam mit uns die Digitalisierungsprojekt auch realisieren. Die Expertise der cubido liegt hierbei insbesondere im Bereich der individuellen Softwareentwicklung und dem Datenmanagement. Denn um aus Daten einen echten Mehrwert generieren zu können, ist die Vernetzung, Analyse und Auswertung dieser erforderlich. Wir sorgen nicht nur dafür, dass die richtigen Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, sondern schaffen eine Basis für eine gemeinsame Analyse dieser Daten. Erst durch diese Verschränkung aller Daten können wertvolle Informationen gewonnen werden.